Kunstpreis Zollikon 2017
Die Gemeinde Zollikon verleiht seit 1987 jährlich aus der Dr. K. & H. Hintermeister-Gyger Stiftung den Kunstpreis Zollikon sowie einen Förderpreis.
Der Stiftungsrat hat die Auszeichnungen 2017 unter Mitwirkung der Kulturkommission turnusgemäss in der Sparte Literatur vergeben.
Der mit 10'000 Franken dotierte Kunstpreis geht an den Schriftsteller Reto Hänny. Hänny, geb. 1947 und aufgewachsen in einer Bergbauernfamilie in Tschappina /GR, kam nach verschiedenen Studien und vielen künstlerischen Anregungen zum Schreiben: Theaterarbeit, Reisen nach Afghanistan und in die Sahara, Studienaufenthalte in Venedig und Amsterdam, Literaturstudium bei Peter von Matt und Adolf Muschg, ein mehrjähriger Aufenthalt in Berlin nach der Publikation seiner Reportage Zürich, Anfang September (1981), ausgedehnte Reisen durch Polen und Studienaufenthalte in Paris waren prägende Erfahrungen. Neben dem eigenen Schreiben stand immer die intensive Auseinandersetzung mit Bildender Kunst und Musik. 1994 gewinnt er den Ingeborg-Bachmann-Preis mit einem Text aus Helldunkel – Ein Bilderbuch (1994), eine Totentanz-Variation. Weitere Werke sind: Ruch (1979), Flug (1985, überarbeitete Neuausgabe 2007), Am Boden des Kopfes (1991), Blooms Schatten (2014), für den er den Schillerpreis der ZKB erhält. Hännys rhythmische Prosa ist sehr präzis und voller Musikalität. Aus der hoch konzentrierten Form entfaltet sich eine reiche Welt an Eindrücken, Assoziationen und Bildern.
Der mit 5'000 Franken dotierte Förderpreis geht an Lea Gottheil (geb. 1975). Die ausgebildete Buchhändlerin lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Zürich. Sie schreibt Prosa, Lyrik, Lieder und Theatertexte. 2009 ist ihr erster Roman „Sommervogel“ im Arche Verlag Hamburg erschienen. Die Autorin ist mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Buchpreis Hirzen 2010, dem Kulturpreis des Rotary Clubs Meilen 2011 und dem Anerkennungspreis für Lyrik des Heinz Weder Wettbewerbs. Momentan schliesst sie ihren zweiten Roman ab, arbeitet an diversen Theaterprojekten, einer Kindergeschichte und einem Liederabend. Sie tingelt mit der Pianistin Noëmi Rueff und dem Bratschisten David Schnee mit ihrem Kinderkonzerttheater „Marino, Gioja und Klabratsch“ von Schulhaus zu Schulhaus. Lea Gottheil ist auch partiell als Schreibcoach im JULL, Zürich. Ihr Stück „RESTART“ wurde im Dezember 2016 im Keller62 Zürich aufgeführt. (Regie: Lubosch Held, Spiel: Ivana Martinovic, Lea Gottheil).